„Ewig dreht das Rad des Lebens“ – Sommersonnenwende beim Freibund

"flamme empor!" - Internetseite des Freibundes (Screenshot: 15.06.2009)Am kommenden Wochenende finden bundesweit Dutzende kleinere und größere Veranstaltungen am Tag der Sommersonnenwende statt. Traditionell wird der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres am 21. Juni begangen. Neben Kulturvereinen und unpolitischen heidnischen Gruppen werden auch in diesem Jahr an mehreren Orten der Bundesrepublik völkische Gruppen und Neonazis ihre Sonnenwendfeuer entzünden.

Auch der völkische Traditionen pflegende „Freibund – Bund Heimattreuer Jugend“ (Freibund) wirbt, wie schon im vergangenen Jahr, auf seiner Internetseite für dieses Fest mit den Worten „flamme empor!“ und dem Gedicht:

Ewig dreht das Rad des Lebens
Ewig kreisen Zeit und Erde
Ewig neut sich so des Jahres
und des Menschen
„Stirb und Werde“.

Dieses Gedicht wurde von Otto Schmidt verfasst (erschienen in „Sommersonnenwende“*, S. 11) und wird auch in einschlägigen Neonaziforen und auf radikal-völkischen Internetseiten als „Feuerspruch“ oder „Gedicht“ zur Sommersonnenwende empfohlen. Otto Schmidt war Leiter der „Abteilung Volkstum/Brauchtum“ des Amtes „Feierabend“ der nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF). In dieser Funktion verfasste Otto Schmidt u.a. Werke wie „Volkstumsarbeit als politische Aufgabe“.

Einmal mehr bedient sich der Freibund mit diesem „Feuerspruch“ aus der Schublade eindeutig völkischer Schriftsteller aus der Zeit des Nationalsozialismus. So fanden sich z.B. bereits 2008 in zwei Ausgaben der bundeseigenen Zeitschrift „na klar!“ Gedichte des Blut-und-Boden-Dichters „Georg Stammler“.

* Schmidt, Otto und Hirschfeld, Wolfgang: Sommersonnenwende; Hrsg. vom Amt ‚Feierabend‘ der NSG. ‚Kraft durch Freude‘, Abt. Volkstum, Brauchtum (1938)

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