Pro Deutschland: Rechtspopulisten machen Werbung für den Freibund

pro berlin Am kommenden Freitag, den 29. Oktober plant die rechtspopulistische „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ die Gründung eines Kreisverbandes Neukölln. Die Gründungsveranstaltung soll im Neuköllner Rathaus stattfinden. Ein Bündnis ruft derzeit zu einer Gegenveranstaltung auf und verspricht den Mitgliedern der Islamfeindlichen Organisation „ein Fass Freibier, wenn sie sich wieder für immer dahin zurückziehen, wo sie herkamen: an ihren rechten Stammtisch.“

Pro Deutschland hat angekündigt, bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 antreten zu wollen. Wie die taz bereits im Juli meldete, erklärte der Vize-Bundesvorsitzende der Republikaner, zugunsten von Pro Deutschland auf ein Antreten der Republikaner zu verzichten.


„Eine Konkurrenzkandidatur von uns wird es nicht geben“, sagte Stephan Stritter, Bundesvize der REP, der taz. Er betonte: „Wir bemühen uns um eine enge Zusammenarbeit.“

Derweil wird auf der Internetseite des Berliner Landesverbandes von Pro Deutschland seit längerer Zeit der „Freibund – Bund Heimattreuer Jugend“ als „attraktives Freizeit-Angebot“ beworben. Es wird die „Förderung bündischer Jugend-Aktivitäten durch den Senat“ gefordert und auf die Fahrten des Freibundes hingewiesen, und dessen Homepage verlinkt.

Auf die Bewerbung und Verlinkung durch die rechtspopulistische „Bürgerbewegung“ wurde Juliane G., Mitglied der Bundesführung des Freibundes bereits im März dieses Jahres angesprochen. Eine mögliche Förderung aus rechten Parteikreisen verneinte sie damals.
Schon in der Vergangenheit wurde der Freibund durch rechtsextreme Internetseiten und Zeitungen beworben. Neben der mittlerweile verbotenen Heimattreuen Jugend wurde der Freibund 2006 durch die der NPD nahe stehenden extrem rechten Internetseite „Freiheit Wattenscheid“ verlinkt. Eine Verlinkung durch die Göttinger NPD brachte dem Freibund 2007 ebenfalls Kritik und einen Ausschluss vom Würzburger Singewettstreit ein. In der Januar-Ausgabe 2006 der NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“ wurde der Freibund neben der Heimattreuen Jugend als einer der „beiden freien Jugendverbände“ mit Kontaktadresse beworben. Noch 2004 war ein Link auf der Bundesseite der Republikaner sowie des NPD-Kreisverbandes Essen angebracht.

Seinerzeit nahmen Verantwortliche des Freibundes Stellung zu den vielen Verlinkungen durch rechtsextreme Organisationen. Man gab an, dass man keinen Einfluss darauf habe, wer den Freibund verlinke. Die explizite Ausrichtung der verlinkenden Seiten wollte man sich nicht erklären können. Einer Bitte um Löschung sei man beispielsweise von Seiten der NPD nicht nachgekommen, erklärte der damalige zweite Bundesführer Björn R. noch im März 2008. Mit der zunehmenden öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion über die Aktivitäten des Freibundes und seines Umfeldes in der bündischen Szene verschwanden die Links dann doch nach und nach.

Bei bisherigen Veranstaltungen von Pro-Berlin wurden keine Freibund-Mitglieder gesehen. Die offenkundige Sympathie der islamfeindlichen Rechtspopulisten für den Freibund sprechen jedoch für sich.

Comments are closed.