„Enno“ in der Jungen Freiheit

Quelle: Junge Freiheit

Als vor zwei Wochen in Hessen der „Enno-Narten-Bau“ eröffnet wurde, war bereits klar, dass mit einiger Berichterstattung zu rechnen sein würde. Schließlich richtete der Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübke zu diesem feierlichen Anlass ein Grußwort an die Erbauer, auf den Listen der Spender und Bauhelfer fanden sich der Bundestagsabgeordnete und Generalsekretär der Hessen-SPD Michael Roth und der Vizepräsident des Hessischen Landtages, Lothar Quanz (SPD). Unter den Besuchern und anwesenden Bauhelfern befanden sich jedoch zugleich auch Mitglieder völkisch-nationalistischer Jugendbünde, die immer wieder Thema dieses Blogs sind.

Zu überregionaler Berichterstattung reichte es nur wenig, trotz der enormen Fördermittel, die neben dem Land Hessen auch vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Verfügung gestellt worden waren. Lediglich die Unkenrufer von „rechte-jugendbuende.de“ konnten es nicht lassen. Wir veröffentlichten anlässlich der Eröffnung einige längst überfällige Gedanken zum allzu unkritischen Umgang mit der Person Enno Narten und dessen Biografie, die an entscheidenden Stellen weiße (möglicherweise auch braune) Flecken aufweist.

Auch wenn es wegen unserer Veröffentlichung bereits einige Diskussionen gab, dürfte es die meisten Protagonisten auf der Burg Ludwigstein nicht gewundert haben, dass solche Kritik gerade von unserer Seite geäußert wird. Ebenso wenig mag man sich wundern, dass nun die national-oppositionelle Wochenzeitung „Junge Freiheit“ in ihrer Rubrik „Sein und Zeit“ voller Begeisterung vom „Enno-Narten-Bau“, den seine Erbauer oft nur zärtlich „Enno“ nennen, berichtet.

Die Überschrift des Ludwigsteiner Blogs der-dritte-ring.wordpress.de hat die Autorin, die sich Hilde Peters nennt so sehr inspiriert, dass ihr Artikel gleich dieselbe Überschrift ziert: „Hier baut die Jugendbewegung“. Pathetisch konnte man schon immer – hüben wie drüben. Aber vielleicht ist auch das kein Zufall.

Peters berichtet nach einer verunglückten Einleitung („Stein auf Stein und Ludwigstein wird fertig sein…“) vom Bau des Strohballenhauses. Von den hunderten „Bau-Laien“, den „Mädel und Jungen“, die hier am „lebendigen Ehrenmal für die gefallenen Wandervögel“ des Ersten Weltkrieges werkten. Und die Autorin wundert sich: „Selbst während der Frauenwoche liefen die Betonmischer heiß, um den dritten Bebauungsring um die Burg Ludwigstein zu komplettieren.“

Na sowas.

Ironischer weise findet sich in der gleichen Ausgabe der Jungen Freiheit eine Rezension des mehr bändigen „Handbuch des Antisemitismus“, dessen fünfter Band gerade erschienen ist. Wenig wohlwollend wird dem von Wolfgang Benz herausgegebenen Werk eine „beinahe deutschfeindlich anmutende Grundtendenz“ attestiert. In dem neu erschienenen Band findet sich auch ein Artikel über die Fahrenden Gesellen – Bund für deutsches Leben und Wandern. Dieser Artikel stammt vom Autor dieser Zeilen und ist in Zusammenarbeit mit Dr. Gideon Botsch vom Moses-Mendelsson-Institut entstanden. Der Bauleiter des „Enno“ gehört eben diesem Bund an.

Mein Lieblingscartoonist Ralph Ruthe bringt es auf den Punkt.

 

Auch Mitglieder des Freibund – Bund heimattreuer Jugend bauten am Enno-Narten-Bau mit und waren auf der Eröffnung anwesend. Da auch unter ein Autor der Jungen Freiheit war, ist die Berichterstattung im Zentralorgan der Neuen Rechten ebenfalls zu erwarten gewesen. Wenn sich vor einigen Jahren noch Teilnehmer der Diskussionen über Einbeziehung und Ausgrenzung rechter Jugendbünde gefragt haben sollten, was denn mit „rechter Milieubildung“ gemeint sein könnte… Auf dem Ludwigstein wird dieses Schlagwort anschaulich mit Inhalt gefüllt.

Um es mit den Worten von Hilde Peters auszudrücken:

„Reife Leistung“.

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