Völkisches für Fortgeschrittene – Burgfest 2008

Burgfest-Besucher 2008Vom 24. – 26. Oktober 2008 fand das „14. überbündische Burgfest“ in Sachsen statt. Neben völkisch-bündischen Gruppen wie dem „Freibund – Bund Heimattreuer Jugend e.V.“, war auch der verurteilte Schweizer Holocaustleugner und Geschichtsrevisionist Bernhard Schaub zu Gast.

Zum 14.Mal wurde im Oktober 2008 das „überbündische Bürgfest“, ein Treffen verschiedener völkischer und neurechter Gruppierungen, ausgerichtet. Das jährlich auf wechselnden Burgen stattfindende Fest, dient völkischen und neurechten Gruppen und Personen zur Vernetzung und hat in erster Linie einen identitätsstiftenden Charakter.
In diesem Jahr luden „Sieglinde, Steffi, Hagen und Helmut“ zum „Volkstanz“ und dem „Singewettstreit – ritterliche Meisterschaft der Bünde“ auf die Jugendburg „Hohnstein“ in die sächsische Schweiz.

„Auf dem Burgfest auf Burg Feuerstein in der Fränkischen Schweiz, Anfang November 2003 nahm die „Witiko“ als eigene Gruppe am Singewettstreit teil. Es erscheint uns allerdings bedauerlich, dass bei diesen Treffen regelmäßig die Gelegenheit versäumt wird, die Gildenschaft angemessen zu repräsentieren, wie es der Freibund, die Heimattreue Deutsche Jugend oder die Fahrenden Gesellen für ihren Bund ganz selbtsverständlich tun.“*

Der Organisationskreis des „Burgfests“ setzt sich regelmäßig aus Personen aus dem Umfeld verschiedener Jugendbünde, wie dem völkisch-bündischen „Deutschen Mädelwanderbund“ („DMWB“) und der neurechten „Deutschen Gildenschaft“ („DG“) zusammen. Bereits 2001 fand das „überbündische Treffen“ auf „Burg Hohnstein“ statt, und das trotz der besonderen Geschichte der Burg: in der Zeit von 1933 – 1934 diente sie den Nazis als Konzentrationslager und von 1939 – 1945 als Kriegsgefangenenlager für „politische Häftlinge“.

Zwischen Holocaustleugnern und selbsternannter neurechter Elite

Kinder und Jugendliche völkischer Großfamilien prägten an diesem Oktoberwochenende das Bild der rund 120 Teilnehmer. Ein Großteil der Besucher trug „Kluft“: Die Männer in Wander- oder Zimmermannshosen und Jungenschaftsjacken, die Frauen knöchellange Röcke und Blusen. Auffallend: Kaum eine der anwesenden Frauen trug eine Hose.

Auf den Jungenschaftsjacken und Blusen waren u.a. die Symbole des „Freibund – Bund Heimattreuer Jugend“ („Freibund“) und des „Sturmvogel – Deutscher Jugendbund“ (Sturmvogel) zu erkennen. Auf den ersten Blick vermittelten die Anwesenden den Eindruck unpolitischer und normaler Pfadfinder. Ein Trugschluss. Mit Pfadfindern teilen sich diese Gruppierungen zwar zum Teil das Aussehen und die Gitarre, doch hinter der moderaten und weltoffenen Oberfläche verbergen sich völkische Ideologien. Ein ethnopluralistisches, reaktionäres und antiemanzipatorisches Weltbild wird gepflegt und im Lebensbund an die Kinder und Jugendlichen innerhalb der „Gemeinschaft“ weitertragen.

Die Teilnehmer waren aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Österreich und der Schweiz angereist. Darunter Personen aus dem Umfeld der rassistischen Weltanschauungsgemeinschaft „Ludendorffer“, der Wiking-Jugend Abspaltung „Sturmvogel“, dem „Freibund“ und der „Deutschen Gildenschaft“, aus deren Reihen verschiedene Gründungsmitglieder des Sprachrohrs der „Neuen Rechten“, der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ sowie der neurechten Kaderschmiede, dem „Instituts für Staatspolitik“ stammen.
Neben dem verurteilten schweizer Holocaustleugner Bernhard Schaub, der unter anderem auch im Dezember 2006 als Redner auf der so genannten „Holocaust-Konferenz“ im Iran aufgetreten ist, war auch der sächsische Landesvorsitzende der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland“ Kai Pfürstinger anwesend. Er fungierte nicht nur als Anmelder des Neonazi-Großaufmarsches am 16. Februar 2008 in Dresden, er verfasste zu diesem auch im Januar des selben Jahres eine gemeinsame Erklärung mit dem sächsischen Landtagsabgeordneten der NPD René Despang. Zu den Besuchern des Burgfests zählten bis 2006 u.a. auch Mitglieder der mittlerweile verbotenen neonazistischen „Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ)“, sowie bis heute vereinzelte Mitglieder der „Fahrenden Gesellen, Bund für Deutsches Leben und Wandern e.V.“.

Die Teilnahme Bernhard Schaubs am „Burgfest“ ist nicht verwunderlich, unterhält er doch seit mindestens 1998 Kontakte zu Familien aus dem „Freibund – Bund Heimattreuer Jugend“. Dort trat er z.B. schon auf dem Bundeswinterlager 1997/1998 als Referent auf.

* Blätter der Deutschen Gildenschaft, Nr. 2, 2004

Comments are closed.