In einer heute veröffentlichten Erklärung haben sich der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) und der Deutsche Pfadfinderverband (DPV) gemeinsam gegen eine Teilnahme von völkisch-nationalistischen Jugendbünden an gemeinsamen Veranstaltungen ausgesprochen. „Wir möchten unsere Mitglieder einem derartigen Einfluss nicht aussetzen und werden mit diesen Gruppierungen keine gemeinsamen Veranstaltungen durchführen“ heißt es im Text der Erklärung.
Diese „Klarstellung“ sei „Angestoßen von der Diskussion um den Teilnehmerkreis des Meißnerlagers 2013.“ Dieses Lager ist die hunderjährige Jubiläumsveranstaltung des sogenannten „Freideutschen Jugendtages“. Der BdP ist ein einzelner Pfadfinderbund, im DPV als Verband sind sechzehn größere und kleinere Pfadfinderbünde vereinigt. Sie repräsentieren mit zehntausenden Mitgliedern einen großen Teil der nicht-konfessionellen Pfadfinder-Verbandsszene in Deutschland. Die Gemeinsame Erklärung von BdP und DPV reiht sich somit ein in die bereits zahlreich veröffentlichten Distanzierungserklärungen des Deutschen Pfadfinderbundes Mosaik (DPBM), der Deutschen Waldjugend, dem Zugvogel und dem Ring junger Bünde in Baden-Württemberg.
Hier der Volltext der Erklärung:
Gemeinsame Erklärung des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) und des Deutschen Pfadfinderverbandes (DPV)
Angestoßen von der Diskussion um den Teilnehmerkreis des Meißnerlagers 2013 stellen der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder und der Deutsche Pfadfinderverband klar:
Wir stehen für eine weltoffene Gesellschaft, in der Menschen ohne Ansehen ihres Geschlechtes, ihrer ethnischen Herkunft, ihrer kulturellen Identität und ihrer Religion gleiche Rechte und Chancen
auf gesellschaftliche Teilhabe genießen.In unseren konfessionell und parteipolitisch unabhängigen Bünden haben unterschiedliche politische Auffassungen ihren Platz, was selbstverständlich die Achtung der politischen Meinung auch des Andersdenkenden einschließt.
Allerdings gibt es weltanschauliche Grundhaltungen, die sich nicht mit den von uns vertretenen Werten, die wir den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen vorleben, vereinbaren lassen. Dazu zählen wir menschenfeindliche Einstellungen, wie sie sich in Fremdenfeindlichkeit, Geschichtsrevisionismus und völkisch-nationalistischem Gedankengut äußern. Von diesen distanzieren wir uns hiermit in aller Deutlichkeit.
Unsere ideelle Basis bilden die Werte der Pfadfinderregeln bzw. -gesetze sowie der Meißnerformel von 1913. Deshalb können wir es vor eigener Verantwortung und in innerer Wahrhaftigkeit nicht wort- und tatenlos hinnehmen, wenn Gruppierungen, die der Jugendbewegung zugehören wollen, solche Positionen vertreten.
Wir möchten unsere Mitglieder einem derartigen Einfluss nicht aussetzen und werden mit diesen Gruppierungen keine gemeinsamen Veranstaltungen durchführen.
Die Bundesleitung des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V.
Der Vorstand des Deutschen Pfadfinderverbandes e.V.
Februar 2010