Der Untergang des Abendlandes

Freibünder am 14. Mai 2010 in Berlin

Freibund - Unter den Linden

Derzeit veranstaltet der Freibund – Bund Heimattreuer Jugend ein „Älterentreffen“ in der Nähe von Rathenow. Unter dem Motto „Das Abendland – Untergang oder Möglichkeit einer Erneuerung?“ stehen mehrere Referate und ein Berlinbesuch, der bereits am Freitag absolviert wurde auf dem Programm.

So geht aus der Einladung hervor, dass der Chef des neurechten „Instituts für Staatspolitik“ (IfS), Erik Lehnert, einen Vortrag über den Untergang des Abendlandes aus philosophischer Sicht (Nietzsche und Spengler) hält.

Ebenfalls als Referent geladen ist der Historiker Ulrich March. Der 1936 geborene, zuletzt in Schleswig-Holstein im Schuldienst beschäftigte March publizierte in der jüngeren Vergangenenheit unter anderem im IfS-eigenen Verlag „Edition Antaios“, sowie in dessen Zeitschrift „Sezession“. Außerdem veröffentlichte er Artikel in der im österreichischen Leopold Stocker Verlag erscheinenden Zeitschrift „Neue Ordnung“ (NO). Diese wird vom Dokumentationszentrum des österreichischen Widerstandes (DöW) als „rechtsextrem bzw. dem rechtsextremen Spektrum zugehörig“ eingestuft. Auch beim ebenfalls zum Stocker-Verlag gehörenden Ares-Verlag veröffentlichte March bereits. Ebenso trat er als Redner bei der „Staats- und wirtschaftspolitischen Gesellschaft“ (SWG) auf. March referiert beim Freibund laut Einladungsschreiben zum Thema „Definition des Abendlandes“.

Aus den Reihen des Freibundes nimmt auch Felix Menzel am Älterentreffen teil. Menzel machte zuletzt durch die zunehmende Radikalisierung seines Online-Magazins „Blaue Narzisse“ auf sich aufmerksam, als er von seiner Teilnahme an einem Jugendseminar des NPD-nahen “Bildungswerk für Heimat und nationale Identität e.V.” berichtete. Menzel pflegte bereits in der Vergangenheit Kontakte ins Milieu der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN).

Am gestrigen Freitag besuchte man die historische Mitte Berlins. Der Ausflug begann (nach einer Stärkung in der Mensa der kürzlich eröffneten Grimm-Bibliothek) zunächst mit einem Kontrastprogramm zum Abendland: Der Freibund besuchte das Pergamon-Museum. Zur Erholung von so viel Morgenland ging es anschließend zu einer Führung unter die Linden, wo von den Ruinen des Berliner Stadtschlosses bis zum Reiterstandbild von Friedrich dem Großen die Sehenswürdigkeiten des vergangenen preußischen Staates bestaunt wurden.  Zum Abschluss besuchten die Freibünder ein Konzert im Berliner Dom, um anschließend vom Alexanderplatz aus die Rückfahrt nach Rathenow anzutreten.

Der Freibund bleibt in seiner politischen Ausrichtung eng an das Institut für Staatspolitik angelehnt. Bereits 2007 referierte der IfS-Gründer Karlheinz Weißmann bei einer Sonnenwende des Freibundes zum Thema „Ikonen der Jugendbewegung“. Das Engagement einzelner Freibund-Mitglieder wie Felix Menzel in NPD-nahen Kreisen ist mindestens ebenso bedenklich.

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